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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Haus Vastlé

Die Firma SEVI von Vinzenz Senoner war, neben der Firma ANRI des Anton Riffeser, mit bis zu 140 Mit- und 200 Heimarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber in Gröden und europaweit führend in der Herstellung von Holzspielzeug im 20. Jahrhundert. Das Haus Vastlé hatte schon Vinzenz’ Vater Josef Anton um 1831 ausgebaut und hier mit dem Verlegergeschäft von kleinen Holzfiguren und Spielzeug begonnen. Nach dem Bau einer Fabrikhalle in Pontives 1965 übersiedelte der Firmensitz von SEVI 1977 dorthin. Das historische Gebäude heute durch einen Neubau ersetzt.

Maciaconi

Alois (Levisc) Riffeser gründete um 1870 einen der ersten Verlegerbetriebe für Holzspielzeug und Souvenirs auf Plan da Tieja. 1877 errichtete er das mehrstöckige Gebäude Maciaconi als Wohnhaus und Firmensitz mit eigenem Laden. Dieser wird sogar in einem Gedicht von Leo Runggaldier über das klappernde Holzspielzeug erwähnt. Das Gebäude selbst war mit dem Platz zu Dosses ein beliebtes Motiv historischer Stiche und Ansichtskarten.

Villa Venezia

Johann Baptist Moroder, Sohn von Josef Moroder Lusenberg und selbst einer der bedeutendsten Grödner Bildhauer um 1900, errichtete die Villa Venezia um 1903/04 nach eigenen Entwürfen als Wohnhaus im Neorenaissance-Stil mit einer Balustrade mit marmorisierten Holzsäulen. Angegliedert war ein Bildhaueratelier und einer Oberlichtkuppel. Vor dem Neubau standen hier die Mühle des Hofes Planaces, das Schmiedhaus mit Kohlhütte und ein Sägewerk.

Villa Argentina

Die Villa Argentina erinnert an einen 1918 bis 1920 für Cordoba (Argentinien) gebauten 23 Meter hohen und 10 Meter breiten Hochaltar. Verantwortlich für diesen größten je in Gröden gefertigten Altar war Josef Stuflesser (Bera Pepi de Petlin), der nach dem Ersten Weltkrieg die Kirchliche Kunstanstalt in der J.B. Purgerstraße übernommen hatte. Mit dem Erlös aus dem Cordoba-Auftrag kaufte Stuflesser 1920 dieses Haus und verlegte seine Wohnstätte und das Büro der Verlegerfirma hierher.

Cësa Bruma (Villa Stillheim)

Auf einem Grund des Hofes Poz Dessot errichtete der Altarbauer Josef Runggaldier sr. um 1887 die Villa Stillheim im historischen Landstil. Die Fassade, der die Villa ihren Übernamen „Blaues Haus“ (lad. Cësa Bruma) verdankt, war von Geschäftsreisen nach Ungarn inspiriert. Im Betrieb in Pasperg/Runggaditsch waren um 1900 18 Kunsthandwerker beschäftigt, die dort gefertigten Altäre wurden bis nach Übersee exportiert und mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet.

Col dala Pelda

Col dala Pelda ist ein repräsentatives barockes Gebäude mit Zeltdach und reicher Fassadengestaltung, das um 1640 von zwei Damen aus dem Hause der Wolkensteiner errichtet wurde – daher das Wappen im Nordosten. Von ca. 1700 bis 1878 war es Gerichtssitz (unweit davon stand der Pranger), danach ein privates Wohnhaus. Der zugehörige Stall wurde um 1690 gebaut, auch er steht seit 2024 unter Denkmalschutz.

Ciancel d’Uridl (La Sigata)

Das Wohnhaus hinter der Pfarrkirche von St. Christina ist ein barocker Bau aus dem 18. Jh. und steht unter Denkmalschutz. Typisch sind die rötliche Fassade, aufgeputzte weiße Gliederungen der Geschosse und Eckeinfassungen, das ornamentale barocke Dekor um die Fenster und die Barockstuben. Das Gebäude trägt an der Nordseite die Jahreszahl 1786 und wurde in den 1920ern und 1930ern respektvoll restauriert.

Pescosta Vedla

Das Bauernhaus an der Gemeindegrenze zwischen St. Ulrich und St. Christina ist in Firstrichtung geteilt. Der Keller ist ein Bestand aus dem 15./16. Jh., der Hof schon im 13. Jh. belegt. Hier lebte die Familie von Christian Trebinger, dem ersten barocken Grödner Bildhauer, ab 1651 auch Melchior Vinazer, der die Bildhauerdynastie der Vinazer begründete und hier eine bedeutende Werkstatt für Sakralkunst betrieb. Das Haus wurde 1992 renoviert.

Haus Plan de Mureda

Plandemureda wurde 1834 vom in Ancona niedergelassenen Galanteriewarenhändler Jan Matìe Moroder da Scurcià als Sommerhaus erbaut, dann als Wohnhaus genutzt. Seine Söhne Alois und Franz exportierten von hier als „Gebrüder Moroder“ ab 1869 Holzspielzeug nach ganz Europa. Daneben befand sich ein kleines Lager (heute „Pension Sole“), in dem die Produzenten samstags ihre Ware ablieferten. An der Stelle des 1849 hinter dem Haus erbauten Stadels steht heute die Grundschule von St. Ulrich.

Villa Margherita

Die Hofstelle Stufan (heute Villa Margherita) zählt zu den ältesten belegten Siedlungsorten in St. Ulrich. Der Altarbauer und Verleger Josef Rifesser sr. baute den Paarhof 1872 und 1882 zur Kunstanstalt für Kircheneinrichtung mit eigenen Werkstätten für Bildhauerei und Tischlerei um und aus. Um 1900 zählte der Betrieb zu den großen Altarbauwerkstätten in St. Ulrich, Sohn Josef jr. (bera Sepl da Stufan) führte das Unternehmen weiter und Eröffnete eine Niederlassung in Brixen am Bahnhof.